026 – Die Rettung der Arbeit von Lisa Herzog

Unsere März-Episode bringt so ziemlich alle Themen zusammen, die wir hier im Podcast so besprechen: Kapitalismus, Armut, Digitalisierung, das gute Leben und der Zusammenhalt der Gesellschaft. Also hört rein und nutzt diese Episode vielleicht gleich als Einstieg in unsere anderen Episoden:

Lisa Herzog stellt sich in Die Rettung der Arbeit die Frage, welche Rolle die Erwerbsarbeit heute und in Zukunft vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Gesellschaft spielen kann, wird und sollte. Sie tritt dafür ein, Lohnarbeit als soziale Interaktion zu verstehen, die fundamental dafür sorgt, dass Menschen in die Gesellschaft integriert werden. Ohne die Verhandlung über und die Gestaltung von guten Arbeitsverhältnisse sieht sie große soziale Brüche am Horizont.

Shownotes

Mehr Literatur

Quellen und so

Intro und Outro der Episode stammen aus dem Stück Maxixe von Agustin Barrios Mangore, eingespielt von Edson Lopes (CC-BY).

Das Umblättern zwischen den Teilen des Podcasts kommt hingegen von hoerspielbox.de.

Zwischen zwei Deckeln findest du auch im sozialen Medium deiner Wahl: Mastodon, Instagram und Facebook.

Intro und Outro der Episode stammen aus dem Stück Maxixe von Agustin Barrios Mangore, eingespielt von Edson Lopes (CC-BY).

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Verfasst von:

3 Kommentare

  1. David
    3. Mai 2021
    Antworten

    Ich weiss dass ich sehr spät auf diese Folge reagiere, aber ich hoffe trotzdem dass sie von euch gelesen wird.
    Ich kann diese Argumentation gegen ein BGE von Leuten, die selbst nicht – wie ich zum Beispiel – im Niedriglohnsektor arbeiten einfach sehr schwer ertragen. „Wenn die Leute ein BGE bekommen wird es viel leichter für Arbeitgeber, Druck auf die Arbeitnehmer auszuüben“ etc. Für mich wird genau anders herum ein Schuh draus. Ich arbeite bei Subway und mache das nicht sonderlich gerne, aber ich hasse es auch nicht. Würde ich ALG2 beantragen wäre meine Tagesstruktur kaputter, ich wäre überwachter. Ein BGE würde mir als Arbeitnehmer weit mehr Freiheit darüber geben, meinen eigenen Arbeitsplatz auf eine Art zu bestimmen, die für viele Menschen die kapitalistisch denken zu vernachlässigen sind, aber für mich und meine Kollegen sehr relevant sind. Zum Beispiel: Ihr mögt uns scheisse bezahlen, aber ich hätte gerne statt 4 Schichten a 4 Stunden 2 Schichten a 8 Schichten die Woche, und wenn ihr mir das nicht anbietet gehe ich halt. Das Drohpotential entfällt. Die Angst entfällt. Und das ist sehr viel wert. 1500 Euro im Monat oder so scheint für viele eine alberne Summe zu sein, aber ich jubel schon wenn ich überhaupt mal auf vier Stellen in der Überweisung komme.

    Von daher würde ich mir generell mehr Gehör für BGE Befürworter wünschen, die aus der untersten Einkommensschicht kommen, wie sie z. B. Inge Hanne Ann vertritt, statt sich stets auf die Perspektive der Kapitalisten und besser verdienenden zu stürzen.

    Mit freundlichen Grüßen

  2. David
    3. Mai 2021
    Antworten

    Und sorry dass ich da jetzt noch einmal nachlegen muss, aber ich habe ein wenig das Gefühl dass ihr mit dem Repressionsapparat des aktuellen Sozialstaates noch nicht wirklich in Kontakt gekommen seid, wenn ihr BGE Befürwortern hier skeptische Motive unterstellt. Nur mal ein Beispiel.
    Nachdem ich mein Bachelor Studium als einer der besten des Jahrgangs abgeschlossen habe, habe ich mein anschließendes Jahrespraktikum aus Gründen, die mir bis heute nicht bekannt sind, nicht bekommen. Meine Wohnung in meiner Uni Stadt hatte ich mittlerweile gekündigt, die neue mangels Arbeitsvertrags nicht bekommen, also zog ich in mein altes Kinderzimmer bei meiner Mutter. Da ich mittlerweile über 25 war stellte ich einen Antrag auf ALG2, wurde 2 mal formal verwiesen, dann wurde mir eine Antragstellung gewährt, während der ich mir den Rassismus der Verwaltungsebene anhören und von den zuständigen Fachstellen demütigen lassen musste, um einen Monat und 2 Nachreichungen später erklärt zu bekommen, dass ich keinen Anspruch auf eigene ALG2 Leistungen habe, weil ich bei meiner Mutter eingezogen bin, die halbwegs okay Geld verdient. Das sind so viele Ebenen von Schikane und Herabsetzung, dass es mir wirklich schwer fällt da freundlich im Ton zu bleiben. Da nehme ich ein für euch gering erscheinendes BGE doch wirklich mit Kusshand.
    Ich höre euch eigentlich wirklich sehr gerne, aber hier habt ihr mich auf einer wirklich sehr persönlichen Seite angepikst.

    • 4. Mai 2021
      Antworten

      Hallo David,

      danke dir für deinen Kommentar. Ich persönlich stimme dir vollkommen zu, dass das ALG 2 an vielen Stellen kaputt ist und da grundsätzlich etwas anders gemacht gehört- gerade im Bereich der Sanktionen und denen die aus welchem Grund auch immer aus dem vorgeblichen Standardraster der Behörden rausfallen. Auch Forderungen nach einer Erhöhung des Regelsatzes und einer Abschwächung der Sanktionen würde ich sofort unterschreiben. Ich teile auch deine Sicht darauf, dass ein BGE den Arbeitnehmer*innen ein glaubwürdigeres Drohpotenzial gegenüber Arbeitgebern bieten würde. Das ist ja auch eines der zentralen Argumente der Befürworter.

      So wie ich Christophs Darstellung von Herzog verstanden habe, geht es ihr darum zu betonen, dass ein BGE eben auch die Arbeitgeber von der moralischen Anforderung befreien würde, für ihre Mitarbeitenden zu sorgen. Ein bisschen so, wie es heute schon das Aufstocken von Hartz IV ermöglicht. (Ob sich gerade Arbeitsgeber im Niedriglohnsektor diesen Schuh heute anziehen? Nunja…).

      Gleichzeitig könnten auf diese Weise andere soziale Absicherungsmechanismen wie die Renten- oder Krankenversicherung unter Legitimationsdruck geraten: „Wir haben doch das BGE, wofür braucht man denn dann noch …?“ Und dafür sind die Summen, die als BGE im Raum stehen, dann doch zu niedrig. Hier bringt Herzog mit der Forderung nach ernsthaft tragfähigen Transferleistungen und cleveren Absicherungsmechanismen dann ja auch explizit Alternativen ins Spiel.

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