009 – „Das metrische Wir“ von Steffen Mau

In dieser neunten Episode widmen wir uns einer der vielen (soziologischen) Gegenwarts- und Gesellschaftsdiagnosen: Steffen Mau beschreibt in seinem Buch „Das metrische Wir“, wie unsere Gesellschaft sich zunehmend an den (Schein-)Objektivitäten von Zahlen orientiert. Das ermöglicht eine Demokratisierung, produziert aber gleichzeitig auch einen kontinuierlichen Wettbewerb.

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Quellen und so

Intro und Outro der Episode stammen aus dem Stück Maxixe von Agustin Barrios Mangore, eingespielt von Edson Lopes (CC-BY).

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Ein Kommentar

  1. Eldhoverd
    22. November 2022
    Antworten

    Gegrüßt.
    Mit einem schielenden Auge rüber zu nassehis „Muster“ eine anregend produktive Ergänzung zu Maus Metrischem Wir:
    Marion Fourcade: Zählen, benennen, ordnen. Eine Soziologie des Unterscheidens
    Mir bekanntgeworden durch diese Soziopolis-Rezension von Thorsten Peetz unter dem vielsagenden Titel: „Klassifikationslagen“
    https://www.soziopolis.de/klassifikationslagen.html
    Entlang der typologischen Differenzierung nach nominal, kardinal und ordinal beobachtet Fourcade einen „fundamentalen Strukturwandel moderner Gesellschaften“.
    Genauer dort. V.a. dann: Auf dem Markt bilde sich mittels Big Data stetig datenreicher eine „moralisierte soziale Klassifikation“ heraus, womit die Personen (des Metrischen Wir) neustrukturiert und zugewiesen würden. Bourdieus vier Kapitalien (ökonomisch, kulturell, sozial und symbolisch) erweitert sie um die des „Überkapitals“, das sich aus den eingesammelten Daten der digital agierenden Personen speist. Gemeint damit ist gemäß diesem Zitatzitat aus der Rezension:
    „„Wir können uns das Überkapital so vorstellen, dass es aus sämtlichen über eine Person verfügbaren digitalen Informationen besteht und die Gesamtheit ihrer Beziehungen umfasst, die durch digitale Spuren zum Ausdruck kommen und durch Scoring- und Ranking-Methoden geordnet und nachverfolgbar gemacht werden. […] Jenen, die es ansammeln, erwachsen daraus Vorteile, wie bessere Preise, bessere Dienstleistungen, mehr Beachtung und eine höhere Stellung auf den Märkten.“ (S. 65)“
    So wie Hyperobjekte (Timothy Morton, Beispiel: Klimaerhitzung) uns, obwohl selbst befeuert, längst weit über die Köpfe hinausgewachsen sind, so metaphysieren sich UNSERE Daten als Überkapital von uns. Wir Metrisierten speisen diese Kapitalie zwar – manche dauereruptiv, andere sparsamer -, so oder so entzieht sich ihre algorithmisierte Überkapitalbildung aber dem praktischen Zugriff. Wer kennt schon die Algorithmen und diejenigen, die damit hantieren?
    Darauf ginge sie dann zwar nicht näher ein laut Rezensent, aber der sozialstrukturelle Begriff des „Lumpenscoretariats“ lässt freilich in diesem Zusammenhang tiefblicken. Statt der Produktionsmittel nach Marx, könnte man vielleicht sagen, sind die neuen „Urteilsmittel“ (digitaler Art) der neue Prägefaktor schlechthin. Verfügst du über die Beurteilung eingesammelter Daten oder produzierst du die Daten (unbedarft) bloß?
    Mit Rainer Mühlhoff – hier im PhiloRadio (abrufbar bis 29.08.2023)
    https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-das-philosophische-radio/audio-geschuetzt—privatsphaere-im-netz-100.html
    – müsste man jedoch noch argwöhnischer zuspitzen: Selbst wenn ich bspw. via „sozialer medien“ gar keine Daten produziere (weil nicht dort zugegen), die man mir algorithmisch als Überkapital anlasten könnte, bin ich trotzdem mitnichten aus dem Schneider. Im Gegenteil sogar: auf mich wird dann einfach projiziert, was durch alle anderen ebendort erzeugt algorithmisch erfasst und ausgewertet wurde. Die so ermittelten Durchschnitte & Co werden dann quasi ums Eck dennoch an mich angelegt und ich muss mich hie und da am unverschuldeten Überkapital messen lassen.
    Demnach gäbe es ein individuell gespeistes sowie ein kollektiv gemitteltes Überkapital, das sich de facto dann eh bis zur Unkenntlichkeit vermischen dürfte.
    Spannende Nuancierungen!
    Gruß
    Dominic

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