Mit ihrem Buch „Chokepoint Capitalism“ weisen Rebecca Giblin und Cory Doctorow auf eine Besonderheit des Plattformkapitalismus à la Amazon oder Google hin: Solche Plattformen sind bewusst darauf hinentwickelt, nicht nur Monopolist (also einziger Anbieter für ihre Kunden) zu sein, sondern gleichzeitig Monopsonist (also einziger Nachfrager für die Anbieter z. B. der Buchbranche). Auf diese Weise können sie in ihren Märkten sowohl aus den Anbietern von Produkten als auch aus den Kunden das meiste Geld herauspressen und sämtliche Renditen abschöpfen.
Schlagwort: Digitalisierung
In ihrem Buch The Innovation Delusion” zeigen Lee Vinsel und Andrew L. Russell auf, warum unsere Fixierung auf Innovationen keine gute Idee ist. Wir sollten viel mehr darauf schauen, das Bestehende zu pflegen und weiterzuentwickeln, als immer auf die große Neuerung zu hoffen, die alle unsere Probleme löst.
Lisa Herzog stellt sich in „Die Rettung der Arbeit“ die Frage, welche Rolle die Erwerbsarbeit heute und in Zukunft vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Gesellschaft spielen kann, wird und sollte. Sie tritt dafür ein, Lohnarbeit als soziale Interaktion zu verstehen, die fundamental dafür sorgt, dass Menschen in die Gesellschaft integriert werden. Ohne die Verhandlung über und die Gestaltung von guten Arbeitsverhältnisse sieht sie große soziale Brüche am Horizont.
In seinem Buch „Mindstorms“ von 1993 entwirft Seymour Papert eine neue Art, Kindern mit der Hilfe von Computern Wissen zu vermitteln. So sollen Kinder die Fähigkeit entwickeln, über ihr eigenes Denken und Lernen zu reflektieren. Papert hofft, dass sich durch eine veränderte Bildungskultur auch die Wissenschaftskultur verändert.
Maryanne Wolf kritisiert in dem Buch „Schnelles Lesen, langsames Lesen“ unsere digitale Medienkultur. Sie sorgt sich, dass die im Digitalen geforderte „Hyper-Aufmerksamkeit“ unsere Fähigkeiten lange und intensive Leseerfahrungen zu machen einschränkt. Das ist ein Problem, weil gerade gerade die Lesekompetenz uns als moderne Menschen zu Reflexion und autonomem Umgang mit der Welt befähigt.
Aus heutiger Sicht bietet „Natural-Born Cyborgs“ von Andy Clark eine retrofuturistische Utopie. Aber eben auch viele spannende Gedanken über das Verhältnis zwischen unserem Denken und unseren Werkzeugen. Clark verbindet dabei zwei grundsätzliche Ideen: Erstens den Gedanken, dass wir Menschen schon immer technologische Hilfsmittel – im weitesten Sinne – in unser Denken und Handeln einbezogen haben und zweitens Die Idee, dass Technologie immer „transparenter“ wird. Uns also nicht mehr als Werkzeug gegenüber tritt, sondern als selbstverständlicher Teil unseres Körpers betrachtet wird
In seinem Buch „Muster“ zeigt Armin Nassehi auf, warum Digitalisierung nicht einfach nur ein weiteres Phänomen in der Gesellschaft ist, sondern an deren Grundstruktur ansetzt. Für ihn steht dabei im Mittelpunkt, dass die Analyse großer Datenmengen in der Lage ist, latente soziale Strukturen sichtbar zu machen und damit Gesellschaft im Grunde erst zu entdecken. Außerdem zeigt er, dass diese Datenmengen nicht die „reale“ Welt beschreiben, sondern eine eigenständige Verdopplung erzeugen, die in der Lage ist, nahezu unendliche Komplexität zu verarbeiten – allerdings nicht ohne Nebenwirkungen.
Hannah Fry zeichnet in ihrem Buch „Hello World“ ein differenziertes Bild von Algorithmen in der modernen Welt. Sie wägt in verschiedenen Lebensbereichen Vor- gegen Nachteile des Einsatzes von Algorithmen miteinander ab und kommt immer wieder zu dem Schluss, dass Algorithmen ebenso viele Chancen wie Risiken bergen. Dabei stehen Probleme im Umgang mit vertraulichen Daten, Fehleinschätzungen und Übervertrauen in die Leistungsfähigkeit von diesen Computerprogrammen im Zentrum ihrer Überlegungen.
Janina Loh zeigt in Ihrem Buch „Roboterethik“ wie Ethik und Philosophie auf die Fähigkeiten von Robotern schauen. Dabei wird deutlich, dass Begriffe wie Moral und Verantwortung traditionell dem Menschen vorbehalten sind und Erweiterung bedürfen. Loh stellt unterschiedliche Positionen dar und macht Vorschläge, wie und warum wir unsere tradierten Denkmuster durchbrechen können – und sollten? So lassen sich Verantwortung und Moral nicht nur Einzelnen zusprechen, sondern auch in Beziehungen entdecken. Dann müssen sie auch nicht dem Menschen vorbehalten bleiben.
Steffen Mau porträtiert unsere Gesellschaft als eine, die sich zunehmend an den (Schein-)Objektivitäten von Zahlen orientiert. Ob in Rankings von Universitäten, durch das Bewerten von Produkten bei Amazon, oder den Bildungsvergleich mithilfe von Pisa: überall sind Vergleiche am Werk, die sich auf Kennziffern beziehen. Dabei geht es um die viel beschworene „Transparenz“ von sozialen Prozessen, die durch Zahlen eingängig und verständlich werden. Auf der einen Seite kann so Demokratisierung in gewissen Bereichen erreicht werden, aber wir kommen alle auch in die Verlegenheit, gegen andere anzutreten, uns stetig verbessern zu wollen und auch müssen, um im ständigen Bewährungsdruck Schritt halten zu können. Diese Janusköpfigkeit dieser Art von Gesellschaftsentwicklung ist das zentrale Thema von „Das metrische Wir“.