Ronen Steinke stellt in seinem Buch „Verfassungsschutz“ den deutschen Inlandsgeheimdienst vor und erläutert, was ihn besonders und auch problematisch macht. Er hinterfragt, wie der Verfassungsschutz arbeitet und sogar, ob er in seiner jetzigen Form weiterbestehen sollte.
Schlagwort: Marginalisierung und Diskriminierung
In ihrem Buch „Das nomadische Jahrhundert“ zeigt Gaia Vince auf, wie wir globale Migration als gezielte Strategie nutzen können, um als Menschheit auf den nahenden Klimakollaps zu reagieren. Vince verbindet dabei einen realistisch-harten Blick auf die Zukunft mit einer hoffnungsvollen Vision, die jedoch leider teilweise ziemlich unrealistisch wirkt.
In „Das Integrationsparadox“ beschreibt Aladin El-Mafaalani, wie sich Gesellschaft durch Integration neuer Gruppen verändert und welche Faktoren bei Migration und Integration von Bedeutung sind. Entgegen einer naiven Erwartung führt bessere Integration hierbei zu mehr Konflikten, weil mehr Gruppen einen Status erlangen, der es ihnen erlaubt, ihre Interessen als legitim in gesellschaftliche Diskussionen einzubringen.
In “Weggesperrt” kritisiert Thomas Galli die Ineffektivität des Strafvollzugs. Er beleuchtet die Hintergründe des Strafens und die gesellschaftlichen Mechanismen dahinter und argumentiert, dass Strafen eher symbolische, denn praktische Funktionen haben. Galli argumentiert, dass Haftstrafen oft keine Resozialisierung bewirken, hohe Rückfallquoten zeigen und oft zu einer Verschärfung der sozialen Probleme führen. Aus diesem Grund fordert er eine Neuausrichtung des Strafsystems hin zu präventiven und resozialisierenden Maßnahmen, wie gemeinnütziger Arbeit und therapeutischen Ansätzen, anstatt bloßer Inhaftierung, um langfristig eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.
In „Im Minus-Bereich“ von Jana Costas geht es um die oft kaum wahrgenommene Arbeitswelt der Reinigungskräfte am Potsdamer Platz in Berlin, deren Erfahrungen sich sicherlich verallgemeinern lassen. Dass Reinigungsarbeit gesellschaftlich wenig geschätzt wird, kaum als Handwerk, das erlernt werden muss, verstanden wird und Prekarität bedeutet, wird in der ethnografischen Studie deutlich.
Zentral im Selbstverständnis der Arbeiter*innen scheint für die Autorin der Kampf um Würde und Anerkennung zu sein. Das ist insofern schwierig, als sie am unteren Ende der Arbeitsmarkthierarchie bleiben werden und kaum positive gesellschaftliche Statuszuschreibungen von außen erfahren.
Das Buch „Epistemische Ungerechtigkeit“ von Miranda Fricker handelt von den unterschiedlichen Arten, wie wir – als sozial situierte Menschen – uns gegenseitig Wissen vermitteln, und welche Ungerechtigkeiten damit einhergehen können. Der erste ihrer zwei zentralen Begriffe ist die Zeugnisungerechtigkeit, die immer dann auftritt, wenn man jemandem nicht glaubt, weil man gegenüber dieser Person ein identitätsbezogenes Vorurteil hegt. Mit hermeneutischer Ungerechtigkeit beschreibt Fricker die Ungerechtigkeit, die dazu führt, dass eine Person ihre soziale Umwelt nicht adäquat beschreiben und deuten kann, weil ihr die kollektiv geteilten Begriffe dazu fehlen.
“Die Werte der Wenigen” ist ein Sammelband mit philosophischen Aufsätzen zum Verhältnis von Eliten und Demokratie. Wichtig ist hier der Plural, denn die eine Elite gibt es nicht. Unabhängig davon, ob wir von einer ökonomischen, politischen oder anderen Elite sprechen, geht es doch immer um eine gesellschaftliche Minderheit mit Machtpotential. Zwar unterstreichen die Autor*innen, dass die Existenz von Eliten mit unserem heutigen Demokratieverständnis durchaus vereinbar ist, wie sich das Verhältnis von Eliten und Nicht-Eliten gestaltet, bleibt aber ein offener Aushandlungsprozess.
Franziska Schutzbach zeigt in ihrem Buch “Die Erschöpfung der Frauen”, wie unser heutiges Gesellschaftssystem nach wie vor von einer permanenten Verfügbarkeit der Frau ausgeht: familiär, sexuell, beruflich und gesellschaftlich. Sie benennt Erschöpfungspotentiale und deren Ursachen und erklärt, wie das vorherrschende System verändert werden könnte.
Die Ausgabe 239 der Zeitschrift Arch+ mit dem Titel _Europa – Infrastrukturen der Externalisierung_ fokussiert darauf, wie die Infrastruktur unser Europa prägt und auch dessen kolonialistisches Erbe in Afrika. Sie zeigt auf, dass Europa in erster Linie als Infrastruktur für einen Markt konstruiert ist, der Afrika als ressourcenreiches Hinterland begreift, das ausgebeutet werden kann und auch immer noch wird.
Der Philosoph Michael Sandel beschreibt in seinem Buch mit dem Titel „Vom Ende des Gemeinwohls“ die Folgen der Meritokratie, also einer Gesellschaftsordnung, die hauptsächlich auf Leistung beruht. Er kritisiert, dass diese Form der Leistungsgesellschaft mitunter für den aufkommenden Populismus verantwortlich ist und zur Erosion des Gemeinwohls führt.