041 – Fake Facts von Katharina Nocun und Pia Lamberty

Wir haben uns ja schon das eine oder andere Mal darüber unterhalten, wie Wissenschaft vorgeblich „objektives“ Wissen schafft und was das für die Gesellschaft bedeutet. Diesmal widmen wir uns dem „Gegenteil“ von Wissenschaft, den Verschwörungsmythen:

In Fake Facts stellen Katharina Nocun und Pia Lamberty Verschwörungstheorien und Verschwörungsdenken vor, sie zeigen auf wie das menschliche Denken dazu führt, dass sich Verschwörungsdenken bildet, bringen zahlreiche Beispiele und schließlich Tipps, wie man mit Leuten, die solchen Thesen anhängen umgehen kann.

Shownotes

Weitere Literatur

  • Netflix: Behind the Curve (dt: Unter dem Tellerrand) 2018, Dokumentarfilm zur Flat Earth Bewegung

Quellen und so

Intro und Outro der Episode stammen aus dem Stück Maxixe von Agustin Barrios Mangore, eingespielt von Edson Lopes (CC-BY).

Das Umblättern zwischen den Teilen des Podcasts kommt hingegen von hoerspielbox.de.

Zwischen zwei Deckeln findest du auch im sozialen Medium deiner Wahl: Mastodon, Instagram und Facebook.

Intro und Outro der Episode stammen aus dem Stück Maxixe von Agustin Barrios Mangore, eingespielt von Edson Lopes (CC-BY).

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Verfasst von:

2 Kommentare

  1. Eldhoverd
    30. Oktober 2022
    Antworten

    Hallo ihr beiden.
    Erst jetzt diese Folge nachgehört – sehr spannend.
    Der ohnehin langen Vertiefungsliste möchte ich noch zweierlei hinzufügen.
    Zum einen ganz aktuell und mit dezidiert soziologischer Perspektive auf „Alternative Fakten“ das ebensonamige Buch von Nils Kumkar. Der war im PhiloRadio zu Gast, wo er seinen Blickwinkel darlegt
    https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-das-philosophische-radio/audio-wie-gehen-sie-mit-alternativen-fakten-um-100.html
    So sehr man massenmedial spätestens während Corona mit diesem Phänomen „vertraut“ geworden ist, so sehr holt er uns auf den Teppich: ihm zufolge ist nicht die Quantität solcherlei Gläubigen gestiegen, sondern deren allseits beobachtbare Repräsentation über einstige analoge Stammtische weit hinaus. Und dadurch, dass dann auch um Seriosität bemühte Medien ständig darauf eingehen, verdichtet sich der Eindruck, als gäbe es allenorten nur noch in Alternativen Abgerutschte. Persönlich kennt man sie meist gar nicht, nur medienvermittelt parasozial.
    Spannend seine Perspektive, demnach sei die Gesellschaft auch gar nicht halb so sehr „verblasen“ und gespalten, wie es diagnostisch vielfach heißt. Und: alternative Fakten würden, so Kumkar, nicht primär dafür angebracht, um zu überzeugen, um als Tatsachenbehauptungen geglaubt zu werden. Vielmehr seien sie „überschießende Widerlegungen“, um zunächst nur einen bestimmten Aspekt des Gegenübers zu konfrontieren, woran dann jedoch zunehmend angeknüpft wird. Sein Beispiel, wo es ursprünglich zur Begriffsbildung kam, nämlich in der PK zur nur mäßig besuchten Amtseinführung von Trump. Weil man das politisch nicht so stehen lassen wollte, um die Kommunikationshoheit nicht an NYT&Co zu verlieren, baute man sich anhand randständiger Aspekte alternativ eine doch fantastisch besuchte, ja die größte Amtseinführung zusammen.
    Kumkar bietet – frei nach Norbert Elias – also die soziogene Seite des Phänomens.

    Umso passender die psychogene Seite dessen: hier wiedergegebene Studie
    https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/was-menschen-anfaellig-fuer-fake-news-macht/#utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=was-menschen-anfaellig-fuer-fake-news-macht
    Augenmerk auf sog. „dunkle Persönlichkeitsmerkmale“, zu denen narzisstische, egoistische, manipulative und psychopathische Charakterzüge zählen. Vierschrittig hat das Forscher*innenteam post-/faktische „epistemische Überzeugungen“ der Proband*innen aus USA&DE ermittelt. Lese dort, im Kern aber, dass Menschen mit ausgeprägt dunklen Persönlichkeitsmerkmalen verstärkt zu POSTfaktischen Wissensüberzeugungen neigen bzw. beides Hand in Hand geht.
    Demnach dann auch schwer, mit Fakten gegen Postfaktenbedenker anzugehen.

    Und wenn Charakter wiederum der psychische Niederschlag „habitueller Dispositionen“ ist
    https://www.deutschlandfunk.de/auch-der-habitus-entscheidet-welche-familien-schwerer-durch-krisen-kommen-dlf-65bf6352-100.html
    , die man in v.a. primärer Sozialisation mitbekommen hat fürs Leben, verweben sich beide Ebenen von Kindheit an. Da der so erworbene Habitus prägt, ob / wie gut man mit Krisen umgehen kann, gerade unbewältigte Krisen anfällig für Verschwörungsglauben machen können, ist entscheidend, dass man hier möglichst von Anfang an gut gerüstet wird.

    @Holger: Seng dich, du verwebst dich ja kontinuierlich weiter ins Muster. Zur Ergänzung dir der Leseschwäche-Podcast empfohlen, wo der Wiedergeborene Lesedrache Frank seinen Asha`man Alex ins Weben des Rades einführt, wie es zu weben wünscht. Dovie’andi se tovya sagain!

  2. Eldhoverd
    9. November 2022
    Antworten

    Hallo.
    Wenn ich zum Thema noch eine – soziologische – Ergänzung machen darf: sehr lesenswerter Beitrag im soziologieblog
    „Von Globuli, Microchips und Mistgabeln: Wie eine unheilige Allianz den Keim der Reaktion in der Moderne aktualisiert“
    von Johannes Truffer und Nadine Frei
    https://soziologieblog.hypotheses.org/14309
    Insb. die drei Idealtypen eines Eskapismus wider die Ambiguitäten einer multiplex-globalen Welt sind sehr eindrücklich. Mentaler eskapistischer Anker sei die Romantik, wohin man freimütig diachron echolotet und sich nach Eigenbedarf dort bedient.
    I.: radikal-individualistische Gegenexpert*innen (wobei das * wohl für diese Gruppe verschenkt sein dürfte^^)
    II.: radikal-kommunitaristische Patriot*innen
    sowie
    III.: realitätsverweigernde Flucht in eine Scheinwelt, der sich die Typen I. und II. jeweils bedienen.

    Mit Bezug auf Kumkar folgender Punkt: „Zeichnet sich die erste Gruppierung in der Konstruktion dieser durch einen pseudowissenschaftlichen Stil der Gegenexpertise aus, in dem “eigenständiges Denken” und die Intuition wichtige Elemente darstellen, …“
    Kumkar will ja darüber die Lage entspannen, dass die Wirklichkeit doch nicht hoffnungslos gespalten sei, weil doch auch die „Alternativen“ sich wissenschaftlicher Gegenreferenzen bedienten und genauso ihrerseits Studien zitierten usw.
    Demnach hätte er damit jedoch nur eine Untergruppe erfasst – I.3 sozusagen -, wie sie Truffer & Frei herausgearbeitet haben. Eine Untergruppe, die nur dem Schein nach, als Mittel zum ganz anderen zweck sich formhalber wissenschaftlich geriert und inszeniert, um so bei der Deutungshoheit mitzuringen. Es bleibt PSEUDO. Angelegentlich mag man hier noch einige (wieder) „verwissenschaftlichen“, aber das Gros dieser scheint daran auch schon nicht (mehr) interessiert.

    Apropos Romantik: Bezüge dorthin können aber auch ganz anders kontextualisiert werden – höre Andrea Wulf zu ihrem neuen Buch über die Zeit der Romantik
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/fruehromantiker-klimaaktivisten-rebellen-100.html
    in der quasi parallel zu Weimarer Kreisen allerdings ein gewisser Alexander Humboldt in die Welt hinauszog und sich gerade nicht in Innerlichkeiten verloren hat (deshalb ja auch keine: Leiden des jungen Alex …)

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